Trotz massiver Bedrohungen durch Cyber-Crime und stagnierender Transforma-tionsprojekte bleibt Deutschland Schlusslicht bei den IT-Investitionen. Dan Bauer, Gründer der Mission Top 5 und Vorsitzender der Digitalisierungskommission im Senat der deutschen Wirtschaft, war Gast der Practice Group Digitalisierung.
Es ist zum Haare raufen. Auf der einen Seite schwächelt Deutschlands Wirtschaft und beklagt sich mit guten Gründen über schlechte Rahmenbedingungen. Auf der anderen Seite stehen viele Unternehmen massiv auf der Bremse, wenn es um notwendige Investitionen in ihre digitale Zukunft geht. Lediglich 1,4 Prozent des deutschen BIP werden laut einer aktuellen OECD-Studie für Informationstechnologie ausgegeben.
Der internationale Vergleich macht es deutlich: Briten, Amerikaner, Franzosen und Schweizer investieren deutlich mehr als das Doppelte in ihre IT. Ähnlich erschreckend sind die Zahlen in anderen Bereichen: Einige Länder bringen vier- bis sechsmal so viele wissenschaftliche Publikationen zu digitalen Technologien hervor und sichern sich bis zu dreimal so viele Patente in diesem Feld. Wenn aber notwendige Investitionen in IT-Infrastrukturen und digitale Kompetenzen ausbleiben, dann leiden zwangsläufig Innovationskraft, Effizienz und Wettbewerbskraft der Unternehmen. Zumindest dieser Teil der viel beklagten wirtschaftlichen Misere ist also hausgemacht.
Freuen kann sich über diese erschreckende Entwicklung vor allem die globale Cyber-Crime-Community. Laut Sicherheitstacho der deutschen Telekom ist Deutschland das mit Abstand beliebteste Angriffsziel für Hacker aus der ganzen Welt. Schon der Unterschied zu den USA ist frappierend. Und Unternehmen und Institutionen anderer europäischer Länder werden sogar nur ein Zehntel so oft attackiert. Offenbar lohnt sich das „Geschäft“ im Eldorado Deutschland ganz besonders. Tritt aber der Worst Case ein und wird der Zugriff auf die eigene digitale Infrastruktur erst gegen Zahlung erheblicher Summen wieder freigegeben, ist das Lamento groß, wobei die erpressten „Lösegeldzahlungen“ oft nur den kleineren Teil des Schadens ausmachen.
Diese unverständliche Diskrepanz zwischen zwingender Notwendigkeit und mangelnder Umsetzung der digitalen Transformation zu verringern und das Bewusstsein für dringend nötige Investitionen zu schärfen, hat sich die Mission Top 5 zum Ziel gesetzt. Angesichts der nackten Zahlen zeigt der ambitionierte Name der Digitalisierungsaktivisten auf ein Höchstmaß an Enthusiasmus. Entsprechend unverdrossen ziehen Dan Bauer und seine Mitstreiter den lahmen Karren der digitalen Transformation gegen alle Zweifel und Vorbehalte durchs Land.
Ein Teil dieser „Mission impossible“ sind Partner und Mitglieder der Practice Group Digitalisierung der taskforce AG. Sie unterstützen Unternehmen als unabhängige und technologieneutrale Lotsen u.a. beim digitalen Health-Check. Angesichts der Ergebnisse dieser Assessments geraten Unternehmern wie Investoren oft tiefe Sorgenfalten ins Gesicht, hielten sie ihre IT bis dato, wenn schon nicht im State-of-the-Art, so doch zumindest für grundsolide und sicher. Spät, aber eben noch nicht zu spät, entscheiden sich dann viele für ein Umdenken. Die anderen stecken den Kopf weiter in den Sand und folgen dem kölschen Glaubenssatz: Et hätt noch immer jot jejange, bis ...
