Von unserem Geschäftsleitungsmitglied CASPAR VON GADOW
Ob Skalierung, Cost-Cutting, Finanzierung oder Aufbau einer effizienten Ablauforganisation – Interim Manager geben Startups immer häufiger entscheidende Impulse für den Übergang von der begeisternden Idee zum funktionierenden Geschäftsmodell.
Kaum etwas ist so hartnäckig wie Klischees. Interim Manager, das sind für meist jüngere Gründer eher Elder Businessmen und Vertreter der „Old Economy“, von der sich die meisten klar unterscheiden wollen. Schwer vorstellbar, solche senioren Manager-Persönlichkeiten mit Industrie- und Konzern-Background in den sich im Entstehen befindlichen, oft agilen New Work-Kulturen von Startups mitwirken zu sehen. Und überhaupt: Warum sollte ein Unternehmen, das gerade erst gegründet wurde, bereits externe Unterstützung brauchen?
Doch genau das Gegenteil ist oft richtig. Gerade in der Gründungsphase brauchen Startups erfahrene Manager, die das Marktgeschehen umfassend kennen und in der Lage sind, Geschäftsmodelle unter echten Wettbewerbsbedingungen erfolgreich auf die Straße zu setzen. Und wohl kaum ein Metier ist so sehr auf lebenslanges Lernen ausgerichtet wie das Interim Management. Denn wer hier den Anschluss an den State-of-the-Art seiner Branchen und Funktionen verliert, wird kaum neue Auftraggeber überzeugen.
Nach gerade in den Boomphasen oft vorherrschender Unkenntnis oder anfänglicher Skepsis bieten sich Interim Managern in den letzten Jahren daher immer häufiger Mandate in Startup-Situationen. Als praxis- und krisenerprobten Macher stellen sie nicht nur eine große fachliche und kapazitive, sondern auch eine Entlastung in den Fixkosten dar. Denn sie bringen ein breites Spektrum an cross-industriellem Wissen und Kompetenzen ins junge Unternehmen, die sonst nur schwer und wenn, dann aufwändig und teuer erarbeitet werden müssen. Und sie können junge Gründer zudem davor bewahren, unnötige Gründungsfehler auch noch einmal selbst machen zu müssen.
Besonders wirksam sind Interim Manager für Unternehmen an der Schwelle zu größeren Strukturen, also wenn Skalierungen anstehen, Prozesse nicht mehr auf Zuruf funktionieren und insgesamt die Begeisterung des Anfangs im Säurebad der nackten Zahlen auf die Probe gestellt wird. Professionelle Interim Manager bieten hier ein Maß an Erfahrenheit und Flexibilität wie kaum ein anderes Personalinstrument. Sie sind nahezu umgehend verfügbar, passen sich dem fachlichen und zeitlichen Anforderungen des Unternehmens an, professionalisieren und beschleunigen zentrale Geschäftsprozesse und stehen den Gründern als erfahrene Sparringspartner zur Seite.
Ein häufig besonders unbeliebtes und unbequemes Betätigungsfeld für sie sind die Finanzen. Da Gründer meistens lieber groß denken, um die nächste Finanzierungsrunde zu überstehen, werden häufig Liquiditätsmanagement, Controlling und Investoren-Reporting eher vernachlässigt. Doch wer seine Kostenstrukturen und Liquiditätsplanung nicht im Griff hat, kann spätestens dann eine böse Überraschung erleben, wenn das Unternehmen neue Mittel braucht und Banken wie Investoren zögern oder sogar abwinken. Denn sie sind nur dann bereit weiterhin zu investieren, wenn das Geschäftsmodell ebenso überzeugend ist wie das zugrunde gelegte Zahlenwerk. Ein professionell implementiertes Management- und Investoren-Reporting spart den Gründern daher nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch bares Geld, denn professionelle Interim Manager amortisieren sich oft in kurzer Zeit selbst.
Ähnlich vernachlässigt und meistens ebenso wichtig ist auch der Sales-Bereich. Wo viele Gründer tendenziell euphorische Erwartungen in Bezug auf Nachfrage und Preisgestaltung für ihr Produkt haben, bauen vertriebserfahrene Manager effektive Strukturen für eine erfolgreiche Marktbearbeitung auf. Denn hier an der Verkaufsfront, liegt der eigentliche Proof of Concept für jedes Geschäftsmodell.
Die Liste der möglichen Betätigungsfelder für spezialisierte Interim Manager ließe sich mühelos fortsetzen. Sobald essenzielle Themen nicht anders in den Griff zu bekommen sind, sollten Gründer wie Investoren Interim Mandate daher als wertvolles Investment in die angestrebte unternehmerische Zukunft in Betracht ziehen.
Ein Fallbeispiel:
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