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19.05.2021

taskforce Manager Dr. Ulf Osmers führt angeschlagenen Maschinenbauer als CRO und CEO erfolgreich durch die Insolvenz.

Die international ausgerichtete Maschinenfabrik Möllers GmbH entwickelt und fertigt seit 1952 Maschinen und Anlagen für die Materialabfüllung, Palettierung, Verpackung und Verladung. Das Unternehmen aus Beckum bei Münster stellt mit ca. 200 Mitarbeitern hochwertige Abfüll- und Verpackungsanlagen sowie weitere maßgeschneiderte Produkte für Kunden in der ganzen Welt her.

Seit dem Tod des Unternehmensinhabers 2009 bewegt sich das Unternehmen unter wechselnden Führungskonstellationen in zunehmend angespannten finanziellen Verhältnissen. Nach wiederholten Verlusten konnten es nur Gesellschafterdarlehen am Leben erhalten. Vor diesem Hintergrund beschloss der Beirat im Herbst 2020, dem Geschäftsführer einen produktionsaffinen CRO zur Seite zu stellen. taskforce-Manager Ulf Osmers sollte Einsparungspotenziale auf der „Cash-Out“-Seite identifizieren und realisieren, während der Geschäftsführer auf der „Cash-In“-Seite den Vertrieb von Neuanlagen und Ersatzteilen vorantreibt.

Im Zuge der ersten Analysen stellte sich heraus, dass die größten Effizienzverluste nicht im direkten Produktionsbereich entstehen. Vielmehr verursachten eine unkoordinierte Projektabwicklung, intransparente Prozesse, nicht kostendeckende Implementierung gelieferter Anlagen sowie fehlendes Debitorenmanagement massive Effizienzverluste. Angesichts der sich immer weiter verschärfenden Liquiditätssituation wurde Ulf Osmers Anfang November 2020 schließlich zum interimistischen Alleingeschäftsführer berufen. Nach dem „ad-hoc“ Aufbau einer integrierten Finanzplanung und personellen Anpassungen im Führungskreis wurde schnell klar, dass sich das Unternehmen in akuter Insolvenzgefahr befindet. In enger Abstimmung mit dem Gesellschafter und dem Beirat wurden drei Szenarien bewertet:

  • Restrukturierung nach Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz – StaRUG
  • Insolvenz in Eigenverwaltung
  • Aufgabe des Neuanlagengeschäfts und Konzentration auf das vernachlässigte Aftersales-Geschäft

Nachdem die beteiligten Banken einen Antrag auf einen unechten Massekredit zur Aufrechterhaltung der Liquidität im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung ablehnten, verblieb im Januar 2021 nur die Option einer Insolvenz im Regelverfahren.

In enger Zusammenarbeit mit dem Team des vorläufigen Insolvenzverwalters konnten in kürzester Zeit Prozesse etabliert werden, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten und bereits begonnene Anlagen fertigzustellen und auszuliefern. Durch vertrauensvolle Vereinbarungen mit langjährigen Kunden wurde z.B. eine Paletier- und Verpackungsanlage in kürzester Zeit innerhalb des vorläufigen Insolvenzverfahrens fertiggestellt.

Allen Beteiligten war bewusst, dass eine zügige Investorensuche z.B. Käufersuche gefahren werden musste, um den international nach wie vor guten Ruf der Möllers-Maschinen nicht nachhaltig zu beschädigen. Für den anstehenden Veräußerungsprozess wurden parallel zum Tagesgeschäft gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter und einem M&A-Berater in kurzer Zeit zahlreiche Management Präsentationen durchgeführt, der Datenraum befüllt, Businesspläne und Personalkonzepte erarbeitet sowie die ersten indikativen Übernahmeangebote bewertet.

Aufgrund seiner neutralen „Außensicht“ gelang es Ulf Osmers als erfahrener Interim und Restrukturierungsmanager die Investoren zu überzeugen, dass für das Kompetenz- und Leistungsportfolio des Maschinenbauers weiterhin signifikante Marktpotenziale bestehen. Wichtig war dabei die produktseitigen, personellen und prozessualen Defizite nicht zu verschweigen, die vom Erwerber im Zuge der Neuausrichtung unbedingt beseitigt werden müssen.  Dass der Gläubigerausschuss abschließend mehrere Investoren zur Auswahl hatte, war ein zentraler Erfolg dieser Bemühungen. Mit der ARODO Gruppe aus Belgien wurde ein engagierter neuer Eigner gefunden, der sein bestehendes Geschäft im Rahmen einer „Buy-and-Build-Strategie“ weiter ausbauen und internationalisieren will.

taskforce-Manager Ulf Osmers freut sich besonders, dass am traditionellen Standort in Beckum die Produktion – wenn auch mit deutlich reduzierter Mannschaft – weitergehen wird und die Leistungsträger davon überzeugt werden konnten, gemeinsam mit Möllers den Neustart zu wagen. Ritterschlag eines jeden Interim Mandats ist das Angebot einer Festanstellung. Ulf Osmers hat sich jedoch entschieden, auf das reizvolle Angebot zugunsten seiner Interim Manager Karriere zu verzichten. Stattdessen steht er dem Investor und dem Insolvenzverwalter bis zum finalen Closing und der Etablierung tragfähiger Strukturen auch weiterhin interimistisch zur Verfügung.