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27.05.2020

Geschäftsleitungsmitglied Ilka Herzog im Gespräch mit taskforce Partner Peter Fischer über kommende Herausforderungen und die Chancen einer industriellen Transformation

Ilka Hars: Lieber Peter, als Experte für Optimierung und Veränderungen in Produktionsunternehmen beschäftigst Du Dich regelmäßig mit der Transformation von Wertschöpfungsketten und sprichst von den Potenzialen einer „Industriellen Transformation“. Was meinst Du damit und was schlägst Du vor?

Peter Fischer: Unternehmen optimieren sich permanent, allerdings meistens nur im Rahmen ihrer bestehenden Portfolios. Produkte werden weiterentwickelt, Produktionskosten gesenkt, zusätzliche Absatzmärkte für das bestehende Angebot gesucht, neue Beschaffungsmärkte erschlossen. Die Corona-Krise stellt viele Unternehmen indessen vor ganz neue Herausforderungen und macht eine gründliche Analyse möglicher Szenarien nötig. Dabei stellen sich Fragen wie „Wird alles wieder so wie es war?“, „Werden wir in unserer Branche eine De-Globalisierung erleben?“, „Werden wir unsere gewohnten Absatzmengen wieder erreichen?“ und „Stellen wir Nachhaltigkeitsthemen hinreichend in den Fokus?“.

Die in unterschiedlichen Szenarien jeweils anders ausfallenden Antworten wird jedes Unternehmen für sich individuell bewerten müssen. Aber für alle gilt, sich besser auf alle Eventualitäten vorzubereiten. In diesem Zusammenhang spreche ich von einer „industriellen Transformation“. Gemeint ist damit die vorausschauende Erweiterung bzw. Veränderung des Produkt-Portfolios unter Nutzung, bzw. Umwidmung der bestehenden Produktionsmittel. Neben der Steigerung der Krisenfestigkeit und Flexibilität der eigenen Supply Chain ist ein weiteres wichtiges Ziel, Kunden mit modifizierten Produkten und Produktinnovationen zu gewinnen, die ihre Wertschöpfung künftig weniger international ausrichten wollen oder sogar müssen.

Welche Aspekte sind für eine solche industrielle Transformation von Bedeutung, welches sind die wichtigsten Hebel?

Es braucht innovative Lösungen über die gesamten Supply Chain hinweg. Dazu müssen Unternehmen herausfinden, welche alternativen Produkte sich mit den bestehenden (modifizierten) Produktionsmitteln herstellen lassen, welche Auswirkungen solche Produktionsanpassungen auf die Beschaffungsstrukturen haben und ob die bestehenden Produktionsstandorte den künftig immer wichtiger werdenden „Local for Local“-Anforderungen gerecht werden.

Das notwendige Wissen zur Beurteilung der Einsatzfähigkeit der vorhandenen Produktionsmittel ist zweifellos in den meisten Unternehmen vorhanden – das Wissen um alternative Anwendungsmöglichkeiten, innovative Produktionspotenziale und neue Märkte ist hingegen oft sehr viel weniger ausgeprägt. Hier sind kreative Impulse und innovative Ansätze zum Einstieg in eine solche industrielle Transformation notwendig.

Was können die Unternehmen dazu aus der Krise lernen?

Um den geschilderten kreativen Prozess in Gang zu bringen, ist es zunächst notwendig, die von einer möglichen Deglobalisierung betroffenen Produkte zu identifizieren und mit den eignen Produktionsmöglichkeiten zu matchen. Daraus lässt sich ein Portfolio möglicher neuer Produkte und Anwendungen generieren. Das hat in der Corona-Krise bereits oft ganz hervorragend funktioniert. So hat zum Beispiel Melitta Fertigungslinien, die eigentlich Kaffeefiltertüten produzieren, auf die Herstellung von Atemschutzmasken umgestellt, hat Caramba sein chemisches Portfolio um Desinfektionsmittel erweitert, stellen Messebauer Trennscheiben für Verkaufstresen und Rezeptionen her und hat die Prevent-Gruppe die Produktion von Autositzbezügen auf Schutzausrüstung umgestellt. Die Krise hat in vielen Branchen und Unternehmen einen regelrechten Innovationsschub zunächst bei naheliegenden Produkten ausgelöst. Dieses Denken in alternativen Möglichkeiten, dieser pragmatische Lösungsfokus, diese grundsätzliche Bereitschaft zur Innovation; das sind Ansätze, die auf weitere Anwendungsbereiche übertragen werden können und müssen.

Du betonst immer wieder, dass gerade im Partner-Netzwerk der taskforce viel Potenzial liegt, um die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen zu steigern. Was stellst du dir vor?

Mit dem Netzwerk unserer Sozietät können wir unkompliziert verschiedene Industrien auf Top-Level an einen Tisch bringen, um einen cross-industriellen Austausch zu ermöglichen. Wir haben den Zugang zu den unterschiedlichsten Märkten, sind exzellent vernetzt, beherrschen das Management komplexer Projekte und können so Unternehmen dabei unterstützen, auch in Zukunft erfolgreich am Markt zu agieren. Ob es dieselben Märkte sein werden, wie bisher, bleibt offen. Aber ich bin sicher, dass die Kombination von Ideen, Prozess-Know-how und Unternehmertum zum langfristigen Erfolg führt.

Herzlichen Dank, Peter.

Wir haben in den letzten Wochen gesehen, wie schnell Unternehmen ihre Prozesse anpassen und digitalisieren können. Warum also kein Innovationsprozess, der den Weg für innovative und nachhaltige Businessmodelle ebnet? Gerne stelle ich Ihnen exzellente Führungskräfte vor, die Ihr Unternehmen auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft begleiten.

Ilka Herzog
Mitglied der Geschäftsleitung

Peter Fischer
Partner der taskforce

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